Anschuss Seminar
mit dem Akademischen Landwirt und Schweißhundführer Marcel Zickermann am Samstag, den 20.5.2017
Veranstaltungsort: Tannenhof Schönmoor
24635 Rickling
Schönmoorer Str. 82
Die Kugel ist aus dem Lauf, aber das Stück liegt nicht!
Der Anschuss ist schwer zu finden und es gibt keinerlei Pirschzeichen.
- hat man wirklich vorbei geschossen?
- ist eine Nachsuche ein unbedingtes Muss?
- wie verhalte ich mich vor, bei und nach dem Schuss?
- Anschusskontrolle – was muss ich beachten?
- Markierung vom Anschuss
- Rechtsgrundlagen, Wildfolge
- Bleifreie Munition
- was ist bei einer Nachsuche zu beachten?
- Verhalten der verschiedenen Wildarten bei Schussverletzungen
Alle diese Fragen und natürlich auch Ihre Fragen werden im Laufe des Seminars beantwortet.
Folgender Ablauf ist geplant:
9 – 12.30 Uhr Begrüßung
Theorie auf dem Tannenhof Schönmoor
Mittagspause mit gemeinsamem Mittagessen
14 – 16 Uhr die morgens hergestellten Anschüsse werden gemeinsam untersucht und besprochen
ca. 16 Uhr Abschlussbesprechung bei Kaffee und Kuchen
Kosten: 70,- € pro Person, maximal 30 Teilnehmer
Anmeldungen bis spätestens 12.5.2017 bitte unter:
www.jagdkurs-segeberg.de – Sommerseminare
Die Anmeldung wird nach Einzahlung der Teilnahmegebühr gültig.
Wir freuen uns auf Sie.
das Ausbilderteam vom Jagdkurs Segeberg
Seminarbericht von Mette Mortensen – Jägerin seit 24.4.2017 – über das Anschuss Seminar am 20.5.2017
Die Teilnahme an einem Anschuss Seminar – worunter ich mir, als „Frischling“ nicht viel vorstellen konnte – wurde mir nahegelegt und wie es der Zufall so wollte bot der Tannenhof Schönmoor gerade eines an. In der noch kühlen Mai-Morgenluft sammelten sich die Kursteilnehmer auf dem Hof; die Sonne lugte zwischen den Wolken hervor und es versprach ein perfekter Tag für das Anschuss Seminar zu werden, auf das alle gespannt waren. Der Referent an diesem Tage Marcel Zickermann hatte ein interessantes Programm vorbereitet und bereits nach den ersten Minuten waren wir von dem was wir zu hören und sehen bekamen gefesselt.
Zu Beginn wurden die rechtlichen Grundlagen vor und nach dem Schuss aufgefrischt, dann ging es ins Eingemachte. Jede hier vorkommende Schalenwildart wurde ausgiebig behandelt. Ihre biologischen Unterschiede – wo sitzt bei welchen Stücken Herz, Lunge, Leber, Gescheide, Wirbelsäule? Welcher Schuss ist tödlich, welcher nicht? Was geschieht bei und nach dem Schuss – wie zeichnen sie bei welchem Treffer und welche Pirschzeichen könnte man am Anschuss evtl. finden? Die Bedeutung des Kalibers und des Geschosses bei jeder Wildart. Wie ändert sich das im Verlauf des Jahres? Wie verhält sich das Geschoss bei welchem Treffer? Und – erstaunlich – wie weit kann welche Wildart mit welchem Schuss „laufen“? Wie verhält sie sich in dieser Flucht? Wann beginnt man mit der Nachsuche? Und wann sollte man ein anerkanntes Nachsuchengespann hinzuziehen? Das alles mit zahlreichen, beeindruckenden Fotos aus der Praxis sowie hilfreiche Richtlinien und Tipps belegt. Ein kurzweiliger, lehrreicher und lebendiger Vortrag – der Vormittag war leider schnell um, unsere Köpfe mit neu erworbenem Wissen aber auch betroffenem Verständnis gefüllt. Zum Glück kam der Humor nicht zu kurz: die Option, Pirschzeichen nicht nur optisch, haptisch, akustisch und olfaktorisch auszuwerten…“man kann z.B. Leber- von Lungenschweiß auch noch geschmacklich unterscheiden“, sagte Marcel mit einem begeisterten Lächeln „einfach probieren!“. Seine Begeisterung reißt mich (noch) nicht mit, ich müsste wohl ziemlich verzweifelt sein, um rohen, einige Stunden alten Waidsackinhalt auf die Zunge zu nehmen…man soll aber nie „nie“ sagen…bleibt abzuwarten, was die Praxis mir so vor die Füße legt…
Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann über die Wiese.
5 Anschüsse, die jeweils eine Situation in der das Stück angeschossen und geflüchtet war simulierten waren morgens vorbereitet worden. Gruppenweise mussten wir an den Anschuss herantreten und nach Pirschzeichen suchen. Sofort begriffen wir: es war auf Anhieb kaum etwas zu sehen, wir müssen vorsichtig sein nichts zu vertrampeln, uns hinknien und jeden Grashalm sorgfältig wenden. Schon kamen kleine Schweißtropfen und Knochenstückchen, Riss- und Schnitthaar, winzige getrocknete Schweißbläschen und Organteilchen zu Tage, man könne auch nach Eingriffen und Ausrissen sowie nach dem Kugelriss suchen erzählte Marcel. Alles „Beweise“, die man in bester kriminologischer Manier kombinieren könne – und einen stummen Bericht über das, was am Anschuss geschah erhalten, damit sich die Chance das Stück schnell finden und ordentlich erlösen zu können erhöht. Als krönender Abschluss wurde das Stück, das an dem Tage unser stilles Helferlein darstellte, noch einmal beschossen. Hinter ihm hing ein weißes Laken dass nach dem Schuss eindrucksvoll zeigte welch umfangreiche Konsequenzen ein Schuss mit sich bringt.
Alles in allem ein sehr gelungener Tag, der dazu beigetragen hat dass ich vor, bei und nach dem Schuss weitere wichtige Aspekte berücksichtigen kann.
Es wird nicht mein letztes Anschuss Seminar sein!